Ich hatte erst gar nicht bemerkt, dass es schon angefangen hatte. Es interessierte mich auch nicht, denn es änderte nichts. Naja, es änderte fast nichts. So gut wie nichts. Eigentlich gefiel es mir auch. Eine Unterbrechung der Monotonie, nicht mehr und nicht weniger. Wem würde das nicht gefallen. Und damit ist die Entscheidung auch schon gefallen. Und zieht dich mit ihrem nie endenden, nie reißenden Faden mit. Fast interessiert schaust du zu, wie sich der dünne Faden um dich legt und immer tiefer, tiefer in deine Haut, in dein Fleisch einschneidet. Du atmest noch einmal aus und versuchst dich daran zu erinnern, wie es angefangen hatte. Vergeblich. Es hatte nie angefangen und es wird nie enden. Ein wohliger Schauer, kein Schmerz, während der Faden immer tiefer in dich dringt. Unter die Haut. Wie einer letzten dünnen Rauchschwade schaust du deinen Erinnerungen nach, bist du dafür oder dagegen? Hast du eine Meinung? Es gab sie nie. Keine Entscheidung. Keine Meinung. Nun bist du ausgeliefert und doch, die Götter gehorchen dir. Nur dir.
Fühl es wie es über dich hinwegbraust wie ein Feuer, das sich selbst entfacht. Es zieht dich zu sich und es kann dir gar nicht schnell genug gehen. Dir wird bewusst, was Leben, was Lieben, was Leiden, was Sterben bedeutet. Bedeutet? Du bist die Bedeutung. Alles wird klein, zum Miniaturspielzeug. Und du das Kind, das gerade gelernt hat, was Ich ist. Wo du bist, hat kein anderer mehr Platz. Wo du atmest, kein anderer mehr Luft. Und du bist überall. Ein Lachen bahnt sich in dir an, voller reinster Freude, während Tränen deinen ältesten Freund, die Trauer, mit hinweg tragen. Was dich zu zerreißen droht, schien dich nie mehr geeint zu haben.
Weil wir Menschen, weil wir Götter sind. Erzählen wir die immer gleiche Geschichte, immer wieder neu. Wir sind uns Erlösung. Wir sind uns Erfüllung. Und nichts kann uns die Reinheit dieses Moments nehmen. Nichts kann uns die Reinheit dieser Ewigkeit geben.